Wie Eltern ihre Kinder mit Legasthenie beim Lesenlernen unterstützen können
Viele Eltern merken früh, dass ihr Kind Schwierigkeiten beim Lesenlernen hat. Buchstaben verschwimmen, Wörter werden vertauscht, und das Lesen fühlt sich an wie ein unüberwindbarer Berg. Doch es gibt Wege, wie Eltern ihre Kinder gezielt unterstützen können – mit Geduld, passenden Methoden und einer positiven Lernumgebung.
1. Eine entspannte Leseatmosphäre schaffen
Druck und Stress sind Gift für das Lernen. Schaffe eine Umgebung, in der dein Kind sich wohlfühlt:
✔️ Ein ruhiger, gemütlicher Ort mit wenig Ablenkung
✔️ Lesezeiten ohne Zeitdruck – lieber 10 Minuten konzentriert als eine Stunde Frust
✔️ Gemeinsames Lesen, um Sicherheit und Vertrauen aufzubauen
2. Spielerische Methoden nutzen
Lesenlernen muss nicht trocken und anstrengend sein. Diese Methoden helfen:
Silbenlesen: Zerlegt Wörter in kleine Einheiten („Ba-na-ne“), um den Lesefluss zu erleichtern.
Lese-Memory: Karten mit Silben oder Wörtern, die zusammengesetzt werden müssen.
Buchstaben ertasten: Buchstaben aus Knete formen oder auf Sandpapier schreiben, um sie auch taktil zu erfassen.
3. Tandemlesen: Gemeinsam statt alleine
Tandemlesen ist eine bewährte Technik, bei der das Kind gemeinsam mit einer erwachsenen Bezugsperson oder einem älteren Geschwisterkind liest. Dabei gibt es zwei Varianten:
✔️ Begleitetes Lesen: Beide lesen gleichzeitig, wobei der erfahrene Leser leicht schneller und lauter liest. So wird das Kind geführt und fühlt sich sicher.
✔️ Wechselndes Lesen: Das Kind und der Erwachsene wechseln sich nach jedem Satz oder Abschnitt ab, sodass das Kind aktiv bleibt, aber Pausen hat.
Diese Technik stärkt das Selbstvertrauen und verbessert den Lesefluss, ohne dass das Kind sich überfordert fühlt.
"Lesen klappt am besten im Team! Beim Tandemlesen liest du mit deinem Kind gemeinsam – zuerst langsam zusammen, dann übernimmt es selbst. So gewinnt es Sicherheit und fühlt sich nie allein gelassen!"
Tipp von Mila Maus
4. Hörbücher & visuelles Lesen einsetzen
Kinder mit Legasthenie profitieren oft von Hörbüchern, weil sie Sprache besser auditiv aufnehmen. Kombiniere Bücher mit einer Vorlesefunktion oder lasse dein Kind mitlesen, während es zuhört.
Weitere Möglichkeiten:
✔️ Comics oder Bücher mit vielen Bildern helfen beim Sinnverständnis
✔️ Spezielle Legasthenie-Schriftarten wie „OpenDyslexic“ erleichtern das Lesen
✔️ Interaktive Apps unterstützen spielerisch
5. Geduld und Motivation bewahren
Kinder mit Legasthenie brauchen mehr Zeit und Ermutigung. Achte darauf:
✔️ Nicht ständig korrigieren – sondern loben, was gut klappt
✔️ Kleine Erfolge feiern, um die Motivation hochzuhalten
✔️ Frust erkennen und Pausen einlegen, bevor die Geduld reißt
6. Unterstützung holen: Fördermöglichkeiten nutzen
Legasthenie ist keine Frage der Intelligenz – und es gibt viele Hilfen:
LRS-Förderunterricht: In vielen Bundesländern verpflichtend
Spezielle Lerntherapien: Unterstützung durch Logopäden oder Legasthenietrainer
Schulische Nachteilsausgleiche: Zusätzliche Zeit oder alternative Prüfungsformen
Fazit
Eltern können viel tun, um ihren Kindern das Lesen zu erleichtern. Wichtig ist, dass sie ihre Kinder motivieren, eine spielerische Herangehensweise wählen und gezielt Hilfsmittel nutzen. Besonders Tandemlesen kann eine wertvolle Methode sein, um Kinder sicher und mit Freude ans Lesen heranzuführen. Geduld und positive Verstärkung sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Lernprozess.